Telaprevir

Artikel aktualisiert am 1. Februar 2021

Telaprevir (Incivo®) ist ein oraler Proteasehemmer zur Therapie der chronischen Hepatitis C bei Infektion mit dem Genotyp 1 zusammen mit PEG-Interferon und Ribavirin.


Das Wichtigste

Kurzgefasst
Telaprevir ist ein Medikament zur Behandlung der chronischen Hepatitis C. Es unterdrückt Virusvemehrung und steigert die Wirkung der Standard-Therapie mit PEG-Interferon plus Ribavirin beim Genotyp 1 deutlich. Unter den Nebenwirkungen dominiert vor allem Unterdrückung des Knochenmarks mit einem Abfall der roten und weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen. Auch seltene eruptive Hautrötungen können zum Abbruch der Behandlung zwingen.

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Wirkmechanismus

Telaprevir hemmt die NS3.4-Protease des Hepatitis-C-Virus, wodurch die Bildung viraler Eiweiße und damit die Virusvermehrung verhindert wird.

Erfahrungen

  • Bei zuvor bereits mit PEG-Interferon plus Ribavirin behandelten Patienten mit Hepatitis C, Genotyp 1, ohne partielle oder völlige anhaltende Virusunterdrückung (sustained virologic response (SVR)) nach 6 Monaten, einen Relaps nach initialem Ansprechen wurde eine Studie mit erneuter PEG-Interferon-Ribavirin-Therapie mit und ohne Telaprevir durchgeführt; Endpunkt war die Nichtnachweisbarkeit des Hepatitis-C-Virus 24 Wochen nach Beendigung der Telaprevir-Medikation. Die Behandlung bestand in einer anfänglichen Dreifachkombination für 12 Wochen, gefolgt von der Zweifachkombination (PEG-Interferon plus Ribavirin alleine) für weitere 36 Wochen. Die Behandlung mit Zugabe von Telaprevir zeigte mit über 80% ein signifikant höheres Ansprechen (SVP) als ohne (24%). Schwere Grad-3-Nebenwirkungen (hauptsächlich Anämie, Neutropenie und Leukopenie) waren in der Telaprevir-Gruppe häufiger als in der Kontrollgruppe (37% vs. 22%). (REALIZE-Studie). (1)N Engl J Med. 2011 Jun 23;364(25):2417-28
  • Bei zuvor unbehandelter chronischer Hepatitis C zeigten die Gruppen mit einer 8- und einer 4-wöchigen Anfangsbehandlung mit Telaprevir ein signifikant höheres Erreichen eines SVR bereits nach 24 Wochen als durch PEG-Interferon-Ribavirin alleine (75% und 69% vs. 44%). Das Therapie-Regime kann demnach für die Mehrzahl der Patienten auf 6 Monate begrenzt werden). (2)ADVANCE-Studie N Engl J Med. 2011 Jun 23;364(25):2405-16

Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen betreffen Müdigkeit, Juckreiz, Anämie und Übelkeit.

Eine der zwar seltenen, jedoch manchmal schwer verlaufenden Nebenwirkungen sind eruptive Hautrötungen; sie können verzögert auftreten (z. B. 9 Wochen nach Start der Behandlung) und zum Abbruch der Behandlung führen. (3)Case Rep Dermatol. 2015 Sep 29;7(3):253-62. doi: 10.1159/000439264. PMID: 26500538; PMCID: … Continue reading (4)G Ital Dermatol Venereol. 2019 Aug;154(4):488-491. doi: 10.23736/S0392-0488.17.05151-3. PMID: … Continue reading

Verweise

 


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Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


Literatur

Literatur
1N Engl J Med. 2011 Jun 23;364(25):2417-28
2ADVANCE-Studie N Engl J Med. 2011 Jun 23;364(25):2405-16
3Case Rep Dermatol. 2015 Sep 29;7(3):253-62. doi: 10.1159/000439264. PMID: 26500538; PMCID: PMC4612548.
4G Ital Dermatol Venereol. 2019 Aug;154(4):488-491. doi: 10.23736/S0392-0488.17.05151-3. PMID: 31251007.