Tachyarrhythmie

Artikel aktualisiert am 15. Februar 2019

Tachyarrhythmie bedeutet zu schneller und absolut unrhythmischer Herzschlag: die Herzfrequenz liegt meist deutlich über 90/Minute und die im EKG nachweisbare Schlagfolge ist absolut arrhythmisch bei Vorhofflimmern. Manchmal wird der ausführlichere Begriff „absolute Tachyarrhythmie“ verwendet.


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Diagnostik

Der Verdacht auf das Vorliegen einer Tachyarrhythmie entsteht durch

  • die das subjektive Gefühl eines zu schnellen und unregelmäßigen Herzschlags; dies empfinden jedoch viele Patienten nicht, so dass die Anamnese nicht immer diagnoseweisend ist,
  • die Untersuchung de Pulses: auch sie ist nur in den Fällen diagnoseweisend, wenn kein oder kein wesentliches Pulsdefizit besteht,
  • die Auskultation des Herzens: dies ist die klinisch sicherste Methode sowohl für die Ermittlung der Herzfrequenz als auch für den Nachweis einer Arrhythmie. Ob es sich bei einer Arrhythmie jedoch um eine absolute Arrhythmie handelt oder um einen Sinusrhythmus mit multiplen Extrasystolen, kann manchmal nicht entschieden werden,
  • das EKG: es weist sowohl den elektrischen Puls als auch die absolute Arrhythmie sicher nach.

Pathophysiologie

Die Füllungsphase in besonders kurzen Diastolen (wenn ein Herzschlag sehr rasch auf den vorhergehenden folgt) kann so kurz sein, dass die darauf folgende Systole keinen peripher tastbaren Puls bewirkt. Es kommt speziell bei Tachyarrhythmien zu einem Pulsdefizit, das durch simultane Auskultation und Pulsmessung festgestellt wird.

Durch eine Tachyarrhythmie reduziert sich daher die Herzleistungsfähigkeit, was sich je nach Frequenz schon bei alltäglicher Belastung bemerkbar machen kann. Es kommt in ausgeprägten Fällen zur Herzinsuffizienz mit Dyspnoe unter Belastung oder schon in Ruhe.

Ursachen

Die Ursachen einer Tachyarrhythmie sind vielfältig. Es können vorliegen:

Bei frisch aufgetretener absoluter Tachyarrhythmie muss immer an eine Hyperthyreose gedacht werden (Bestimmung von TSH und fT3!).

Therapie

Die Therapie einer Tachyarrhythmie ist um so dringlicher, je höher die Herzfrequenz ist. Bei sehr hoher Frequenz kann es zu einem Pulsdefizit kommen, d. h. dass nicht jeder Herzschlag zu einem wirksamen Pumpvolumen führt. Frequenzsenker wie Digitalis-Präparate, der Kalziumantagonist Verapamil oder Betablocker sind in der Lage, die Herzfrequenz rasch zu senken, besonders, wenn sie intravenös injiziert werden. Ziel ist es, das Pulsdefizit zu minimieren, um die Effektivität der Herzaktionen zu steigern, und die Herzfrequenz unter 100, besser unter 80/Minute zu senken.

Bei einer Hyperthyreose als Ursache der Tachyarrhythmie sollte eine Senkung der Schilddrüsenhormone angestrebt werden (z. B. Thiamazol, Metamizol, ggf. Operation oder Strahlentherapie (siehe hier).

Zur Behandlung einer zu schnellen Herzfrequenz siehe auch hier.

Verweise

Patienteninfos

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).