Shisha-Rauchen

Artikel aktualisiert am 21. Februar 2024

Shisha-Rauchen (Rauchen einer Wasserpfeife) ist eine gemeinschaftsbildende Tradition im nahen Osten, bei der Tabakqualm durch eine Wasser enthaltende Flasche gefiltert inhaliert wird. Die Wasserpfeife ist auch bekannt unter Hookah, Narghile Argileh, Goza, Chica, Qalyan, Shisha und Hubble-Bubble. Die Wasserpfeifentradition breitet sich hierzulande unter Jugendlichen aus. Sie gilt allgemein als ungefährlich, birgt wegen ihrer Inhaltsstoffe jedoch erhebliche gesundheitliche Gefahren.

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Das Gerät verbrennt Holzkohle, die dann eine Tabakmischung verbrennt und das Wasser erhitzt. Der Qualm wir über einen Schlauch durch einen Wasserbehälter gesogen und inhaliert. Aromabeimischungen durch die Tabakindustrie und Werbung in sozialen Medien sollen das Shisharauchen und das Suchtpotenzial fördern. (1)Int J Environ Res Public Health. 2023 Mar 27;20(7):5264. doi: 10.3390/ijerph20075264. Zielgruppen sind Jugendliche und besonders Studenten. (2)Asian Pac J Cancer Prev. 2022 Apr 1;23(4):1247-1256. doi: 10.31557/APJCP.2022.23.4.1247 Vorliegende Erfahrungen besagen eindeutig, dass Shisha-Rauchen die Gesundheit gefährdet. (3)Open Med Chem J. 2015 Feb 27;9:1-12. doi: 10.2174/1874104501509010001 (4)Respir Med. (2014) 108:1241–53 (5)Front Public Health. 2022 Nov 17;10:1052519. DOI: 10.3389/fpubh.2022.1052519

Wasserpfeifentabak beinhaltet ähnliche schädliche Bestandteile wie Zigaretten, jedoch in größeren Mengen. Sie lösen oxidativen Stress und Entzündungen aus, was Ursache chronischer Erkrankungen ist.

Der Übergang zum Zigarettenrauchen wird durch Shisha-Rauchen erleichtert. (6)Circulation. 2019 May 7;139(19):e917-e936. doi: 10.1161/CIR.0000000000000671

Toxizität

Zusammenstellungen von Untersuchungen zur Toxizität des Shisha-Rauchs zeigen,

  • dass im Rauch signifikante Konzentrationen toxischer Substanzen, die auch ein Abhängigkeitspotenzial besitzen, vorhanden sind, und die das Risiko für eine koronare Herzkrankheit, Lungenkrankheiten und Lungenkrebs erhöhen (7)Tob Control. 2015 Mar;24 Suppl 1:i22-i30
  • dass folgende Reaktionen auftreten: erhöhte Herzfrequenz, Anstieg des Blutdrucks, Einschränkung der Lungenfunktion, CO-Intoxikation. Bei Shisha-Rauchen erhöht sich auf Dauer das Risiko für eine chronische Bronchitis und eine koronare Herzkrankheit. (8)Tob Control. 2015 Mar;24 Suppl 1:i31-i43
  • dass eine Assoziation besteht mit Parodontitis, trockenen Augen sowie Mund- und Speiseröhrenkrebs. (9)J Periodontal Res. 2017 Oct;52(5):813-823. DOI: 10.1111/jre.12458.

Tierexperimente legen nahe, dass die Qualm-Inhalation aus Wasserpfeifen zu Blutbildveränderungen führt; es wurde eine Erhöhung der Zahl der roten Blutkörperchen, des Hämoglobins und des Hämatokrits gemessen und als Zeichen einer Toxizität gewertet. (10)Int J Hematol Oncol Stem Cell Res. 2014 Jul 1;8(3):37-43

Was beim Shisha-Rauchen abläuft, weiß man jetzt genauer: Es wurde ihr Effekt auf Mäuse untersucht. Sie wurden 1 Monat je 30 Minuten/Tag über 5 Tage/Woche Shisha-Qualm ausgesetzt. Der Effekt war erheblich. Die Konzentrationen verschiedener Entzündungsmarker im Gewebe der Wand der großen Körperschlagader (Aorta) stieg deutlich an. Gleichzeitig stieg auch die Zahl von Entzündungszellen, sowie die Konzentrationen von Entzündungsfaktoren, wie Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha) und Interleukinen (IL-1beta), sowie von Glutathion im Schleim der Bronchien deutlich an. (11)Physiol Res. 2023 Jul 14;72(3):337-347. DOI: 10.33549/physiolres.935042

Eine Studie des Robert-Koch-Instituts weist nach, dass Shisha-Rauchen von vielen Jugendlichen offenbar nicht als „Rauchen“ eingestuft und seine Gesundheitsgefahren nicht wahrgenommen werden. (siehe hier.) Regelmäßiger Konsum von Rauch aus Wasserpfeifen fördert jedoch mangelnde Mundhygiene, Atemwegserkrankungen und Herzkreislaufkrankheiten, wie Untersuchungen (s. o.) nahelegen.

Raucherentwöhnung

Das Wasserpfeifenproblem weitet sich aus, sodass die amerikanische Fachgesellschaft AHA (American Heart Association) eine Stellungnahme veröffentlicht hat. Sie klärt hierin über Verwendung und Risiken auf, auch über das Risiko des erleichterten Übergangs auf Zigaretten. Insbesondere wird das kardiovaskuläre Risiko hervorgehoben. (12)Circulation. 2019 May 7;139(19):e917-e936. doi: 10.1161/CIR.0000000000000671 Grundlage einer Raucherentwöhnung Jugendlicher sind Entwöhnungsprogramme, bei der Präventionsstrategien inkl. individueller Beratung und ggf. Pharmakotherapie und gesetzliche Kontrollen zusammenwirken. (13)Paediatr Child Health. 2016 May;21(4):201-8. DOI: 10.1093/pch/21.4.201

Es wurde ein öffentliches Aufklärungsprogramm entwickelt, über soziale Medien angeboten und vorab getestet, um bei jungen Erwachsenen die Ausbreitung dieser gesundheitsgefährdenden Sitte zu verhindern und zu reduzieren. Dabei wurde festgestellt, dass Botschaften, die über das Risiko gesundheitlicher Schäden durch den Shisha-Tabak aufklären, besser abschnitten als solche, die über Suchtrisiken aufklären. (14)Int J Environ Res Public Health. 2020 Nov 25;17(23):8752. DOI: 10.3390/ijerph17238752 (15)Health Psychol. 2021 Sep;40(9):569-577. doi: 10.1037/hea0001092.

→ Zur Raucherentwöhnung siehe hier.


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Verweise

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Literatur

Literatur
1Int J Environ Res Public Health. 2023 Mar 27;20(7):5264. doi: 10.3390/ijerph20075264.
2Asian Pac J Cancer Prev. 2022 Apr 1;23(4):1247-1256. doi: 10.31557/APJCP.2022.23.4.1247
3Open Med Chem J. 2015 Feb 27;9:1-12. doi: 10.2174/1874104501509010001
4Respir Med. (2014) 108:1241–53
5Front Public Health. 2022 Nov 17;10:1052519. DOI: 10.3389/fpubh.2022.1052519
6Circulation. 2019 May 7;139(19):e917-e936. doi: 10.1161/CIR.0000000000000671
7Tob Control. 2015 Mar;24 Suppl 1:i22-i30
8Tob Control. 2015 Mar;24 Suppl 1:i31-i43
9J Periodontal Res. 2017 Oct;52(5):813-823. DOI: 10.1111/jre.12458.
10Int J Hematol Oncol Stem Cell Res. 2014 Jul 1;8(3):37-43
11Physiol Res. 2023 Jul 14;72(3):337-347. DOI: 10.33549/physiolres.935042
12Circulation. 2019 May 7;139(19):e917-e936. doi: 10.1161/CIR.0000000000000671
13Paediatr Child Health. 2016 May;21(4):201-8. DOI: 10.1093/pch/21.4.201
14Int J Environ Res Public Health. 2020 Nov 25;17(23):8752. DOI: 10.3390/ijerph17238752
15Health Psychol. 2021 Sep;40(9):569-577. doi: 10.1037/hea0001092.