Methoden zur GFR-Bestimmung

Artikel aktualisiert am 19. Februar 2019

Die Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate (GFR-Bestimmung) ist eine wichtige Methode zur Abschätzung der Nierenfunktion. Sie ergänzt andere Methoden, wie die Bestimmung der Urinmenge pro Zeit unter normalen Bedingungen, bei Flüssigkeitsbelastung und bei Durst.


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Indikationen

  • Bei chronischen Nierenkrankheiten lässt die GFR die Progredienz einer Einschränkung der Filtrationsfunktion abschätzen und im Spätstadium frühzeitig die Entwicklung auf eine Nierenersatztherapie (Dialyse) absehen.
  • Bei Krankheiten, die mit einem hohen Risiko einer Nierenschädigung einhergehen, können durch die GFR-Bestimmung bereits Funktionseinschränkungen erkannt werden, die sich im Kreatininwert noch nicht bemerkbar machen (kompensierte Retention). Dies ist beispielsweise bei einem langjährigen Diabetes mellitus der Fall.
  • Bei Medikamenten, die zu einer Nierenschädigung führen können (z. B. NSAR), können diese mit Hilfe der GFR-Bestimmung frühzeitig erkannt werden.

Methoden zur GFR-Bestimmung

Inulin-Clearance

Zur Bestimmung der GFR werden Substanzen verwendet, die ausschließlich glomerulär filtriert und tubulär weder sezerniert noch resorbiert werden. Eine solche Substanz ist Inulin. Die Inulin-Clearance zur Bestimmung der GFR gilt als Goldstandard. Sie wird jedoch kaum in der Praxis durchgeführt, da zur Übersicht die einfach zu bestimmende Creatinin-Clearance oder die Cytstatin-C-Bestimung reicht.

Creatinin-Clearance

Die Creatinin-Clearance ist ein Maß für die Nierenleistung. Da Creatinin zusätzlich zu seiner Filtration in den Glomerula durch die sich anschließenden Tubuli sowohl in geringem Maß sezerniert als auch distal resorbiert wird, ist es keine ganz ideale Testsubstanz für die GFR. Allerdings reicht sie in der Praxis aus. Es wird oft die 24-Stunden-Clearance oder die 2-Stunden-Clearance bestimmt. (mehr dazu siehe hier)

Cystatin C

Cystatin C (CysC) ist ein kleines Protein von 13,3 kD (120 Aminosäuren), das glomerulär filtriert und nicht tubulär sezerniert oder resorbiert wird. Es ähnelt damit in seiner Eigenschaft dem Inulin (s.o.). Seine Konzentration im Blut hängt bei steter Nachproduktion im Körper von der Filtration durch die Glomerula ab. Sinkt die glomeruläre Filtrationsrate (GFR), so steigt Cystatin C im Blut an. Der Anstieg reflektiert die GFR auch in dem Bereich einer Einschränkung von 40 bis 80 ml, in dem das Creatinin im Blut noch normal ist. (Mehr dazu siehe hier)

Verweise

Patienteninfos

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).