Leberzirrhose – einfach erklärt

Artikel aktualisiert am 29. Januar 2024

Leberzirrhose bedeutet Narbenleber. Sie entsteht durch chronisch entzündliche Prozesse und wirkt sich vielfältig auf den Körper aus. Die Behandlung berücksichtigt die Ursache, das Stadium und die Komplikationen. Das Behandlungsspektrum ist sehr vielfältig. „Leberzirrhose – einfach erklärt“ macht das Krankheitsbild verständlich.

→ Fachinfos zu Leberzirrhose siehe hier.


Ursachen

Palmarerythem bei Leberzirrhose
Rote Handflächen (Palmarerythem) als Zeichen einer Leberzirrhose

Die Ursachen einer Leberzirrhose sind sehr unterschiedlich. Hierzu gehören folgende:

→ Mehr zu den Ursachen siehe hier.


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Diagnostik

Ausgeprägte Narbenleber, sonographisches Bild
Ausgeprägte Narbenleber mit Bauchwassersucht im Ultraschallbild des Oberbauchs.

Die Diagnostik der Leberzirrhose beruht auf folgenden Standbeinen:

  • Vorgeschichte und körperliche Untersuchung: Sie können bereits die Möglichkeit einer Lebererkrankung recht sicher nahelegen.
    • Anamnese: Wenn die Vorgeschichte eine frühere Leberkrankheit, beispielsweise einer Leberentzündung (Hepatitis) oder eine lange andauernde Leberschädigung (z. B. durch leberschädigende Drogen oder Medikamente) enthält, werden die körperlichen Befunde leicht in Richtig Leberzirrhose interpretierbar sein.
    • Körperliche Untersuchung: Der körperliche Untersuchungsbefund einer langsam zunehmenden Gelbsucht kann im Zusammenhang mit der Vorgeschichte (s. o.) in Richtung einer möglichen Leberzirrhose leiten. Lassen sich zudem noch eine tastbar verhärtete Leber, Leberhautzeichen oder Aszites nachweisen, so steht die Diagnose praktisch schon fest.
  • Bildgebende Verfahren, wie die Sonographie der Leber oder eine Computertomographie, sichern meistens die Diagnose.
  • Messung der Leberhärte: Die elastische Verformbarkeit der Leber lässt sich durch einen Fibroscan (transiente Elastographie) und die MR-Elastographie feststellen; sie ist bei einer Leberzirrhose deutlich eingeschränkt.
  • Die Leberpunktion wird benötigt, wenn eine feingewebliche Untersuchung (histologische Untersuchung) erforderlich ist, um Art, Stadium und Aktivität der zugrundeliegenden Erkrankung genau festzustellen, und um einen Leberherd auf Bösartigkeit zu untersuchen.  Oft ist eine Punktion zur Diagnosesicherung nicht erforderlich. Zur Leberpunktion siehe hier. Zur Leberhistologie siehe hier.

→ Fachinfos zur Diagnostik der Leberzirrhose siehe hier.
→ Bilder von Befunden zur Leberzirrhose siehe hier.

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Auswirkungen

Eine Leberzirrhose wirkt sich wegen der vielfältigen Aufgaben des Organs (siehe hier) auf viele Funktionen des Organs und des gesamten Körpers aus. Zu den wichtigsten Auswirkungen gehören folgende:

  • Allmähliche Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit und Abgeschlagenheit,
  • Abnahme der Leberleistung, d. h. eine verringerte Fähigkeit
    • ihre Stoffwechselfunktionen wahrzunehmen, z. B. die Bildung von Bluteiweißen, wie Albumin und Gerinnungsfaktoren,
    • Energie für den Körper bereitzustellen,
    • Galle zu bilden,
    • ihre Entgiftungsfunktionen (z. B. auch Medikamente) auszuüben,
  • Blutstauung vor der Leber mit Pfortaderhochdruck (portale Hypertension) mit Bildung von Bauchwasser (Aszites) und Krampfadern der Speiseröhre (Ösophagusvarizen), aus denen es lebensgefährlich bluten kann (Ösophagusvarizenblutung).
  • Die Hirnleistung nimmt ab (hepatische Enzephalopathie), was sich in einer Abnahme der Reaktionsfähigkeit und der Rechenleistung frühzeitig bemerkbar machen kann.

→ Mehr zu den Folgen siehe hier.

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Behandlung

Die Behandlung beinhaltet folgende Maßnahmen:

  • Symptomlinderung: Maßnahmen zur Behandlung der unspezifischen, aber oft belastenden Symptome, wie Abgeschlagenheit und Juckreiz (siehe jeweils dort),
  • Ursachenbehandlung: Behandlung der Leberkrankheit, welche die Leberzirrhose hervorgerufen hat.

Die Therapie der Leber soll

  • einem Fortschreiten der Lebervernarbung vorbeugen, d. h. die Ursachen bekämpfen, z. B. Alkoholkarenz, bei starkem Übergewicht Gewichtsabnahme, Behandlung der Grundkrankheit, z. B. einer chronischen Virushepatitis, einer Hämochromatose oder einer ,
  • das Leberkrebsrisiko mindern: nicht rauchen, Behandlung der Grundkrankheit,
  • diätetische Mängel ausgleichen und Auswirkungen mildern, beispielsweise diätetisch einem Eiweiß- und Vitaminmangel und einem zu niedrigen Blutdruck entgegenwirken (dazu siehe hier),
  • Komplikationen vorbeugen, z. B. den Pfortaderdruck senken (z. B. durch einen TIPPS), einer Osteoporose entgegenwirken (siehe hier), einer Ösophagusvarizenblutung vorbeugen, ein hepatorenales Syndroms verhindern und anderer Komplikationen (siehe jeweils dort).

→ Mehr zur Behandlung siehe hier.

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Weiterentwicklung

Die Prognose hängt vom Stadium und der Aktivität der Grunderkrankung ab. Eine Leberzirrhose kann jahrelang inaktiv bleiben, so dass die Lebenserwartung kaum eingeschränkt ist; sie kann aber auch rasch fortschreiten. Daher wird regelmäßig, z. B. alle 1/2 Jahre, eine Kontrolle der Laborwerte und des Ultraschallbefundes durchgeführt.

Wenn die Werte für die Syntheseleistungsparameter zu sinken und der Pfortaderdurchmesser anzusteigen beginnen, so werden meist die Kontrollabstände kürzer angesetzt.

Sinkt die Leberfunktion (z. B. Albumin, Gerinnungsparameter, Cholinesterase), sollte rechtzeitig eine Lebertransplantation erwogen und besprochen werden.

Die prognostischen Parameter werden im Child-Pugh-Score oder dem MELD-Score o. ä. zusammengefasst.  Bei jeder Kontrolluntersuchung wird zudem auf die Entwicklung von Leberkrebs (Sonographie, AFP) geachtet.

→ Mehr zur Prognose siehe hier.

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Verweise