Histologie

Artikel aktualisiert am 1. Dezember 2017

Histologie bedeutet Wissenschaft von der Beschaffenheit von Körpergewebe. Handelt es sich um krankhaftes Gewebe, so wird von Histopathologie gesprochen. Histologische Untersuchungen erweitern die „makroskopisch-anatomischen Befunde“ durch mikroskopische Informationen wesentlich; sie werden oft auch als „mikroskopisch-anatomische Befunde“ bezeichnet. Oft wird der histologische Befund einer Gewebeprobe umgangssprachlich als Histologie bezeichnet (Beispiel: Frage des Klinikers an den Pathologen: „Wie ist die Histologie der Leberprobe?“).


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Indikationen für eine histologische Untersuchung

Viele Erkrankungen sind mit bloßem Auge, durch bildgebende Verfahren oder Laborwerte nicht oder nur unzureichend diagnostizierbar. Eine zusätzliche histologische Untersuchung lässt in solchen Fällen meistens zwischen Differenzialdiagnosen unterscheiden und das Stadium und den Schweregrad z. B. einer Entzündung oder von Krebs erkennen.

Die Gewinnung einer Gewebeprobe für eine histologische Untersuchung erfolgt entweder durch eine Punktion mit einer Punktionskanüle (Beispiel Leberbiopsie), durch eine Zangenbiopsie (z. B. bei einer Endoskopie) oder durch eine chirurgische Gewebeentnahme (z. B. einer Raumforderung). Es handelt sich dabei jeweils um einen invasiven Eingriff mit Komplikationsmöglichkeiten, beispielsweise einer Blutung, einer Perforation, einer Verletzung eines Nachbarorgans oder einer Infektion.

Die Indikation für eine histologische Untersuchung ist jeweils am potentiellen Nutzen (z. B. therapeutische Konsequenz, Beurteilung der Progredienz einer Krankheit) zu messen und in Relation zu Risiko und Patientenbelastung einer Gewebeprobenentnahme zu setzen.

Bearbeitung einer Gewebeprobe für eine histologische Untersuchung

Zur histologischen Untersuchung muss die gewonnene Gewebeprobe vorbehandelt werden. Die wichtigsten Schritte sind: Fixierung der Gewebeprobe (z. B. mit Formaldehyd, Einbetten des Präparats z. B. in Paraffin, Schneiden und Aufbringung der Schnitte auf einen Objektträger, Färbung (verschiedene Methoden, je nach Fragestellung), Untersuchung des Präparats unter dem Mikroskop. Gefrierschnitte brauchen Fixierung und Einbettung nicht zu durchlaufen; sie werden bei Schnellschnitt-Untersuchungen während einer Operation verwendet.

Die histologischen Präparate eignen sich nicht nur für eine Beurteilung aufgrund von Färbekriterien; sie lassen auch histochemische und immunologische Untersuchungen und den Nachweis von Markern (u. a. durch PCR-Reaktionen im Schnitt) für Virusinfektionen, Krebs oder Stoffwechsel- und anderen Erbkrankheiten zu. Ihre potentielle Aussagekraft ist damit außerordentlich hoch geworden.

Verweise