Hepatitis-C-Vorbeugung

Artikel aktualisiert am 24. Juli 2022

Hepatitis-C-Vorbeugung bedeutet Meidung der Übertragungswege und ganz speziell Vorsicht bei Blut und Blutprodukten!

Die Hepatitis C ist weltweit verbreitet: 1 % der Weltbevölkerung sind infiziert, in Europa 1,2 bis 5 Millionen Menschen. In Deutschland liegt die Durchseuchung nach Antikörperdiagnostik bei >0,4% (330.000) (ohne Drogenabhängige), davon sind 84 % (275.000) Virusträger. Das medizinische Personal ist zu etwa 0,8% Anti-HCV positiv, Gefängnisinsassen zu 12%, i.v.-Drogenabhängige bis zu 90% !! Es gibt ca. 5.000 Neuinfektionen pro Jahr.

Eine Vorbeugung ist um so wichtiger, als 80 % eine chronische Hepatitis und 20 % von ihnen nach 20-30 Jahren das Vollbild einer Leberzirrhose entwickeln. Bei ihnen ist das Risiko für die Entwicklung eines Leberzellkarzinoms hoch!


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Übertragung

Die Übertragung des Hepatitis-C-Virus (HCV) erfolgt meist unbemerkt. In ca. 40% ist kein Übertragungsweg eruierbar!

Hohes Risiko

Ein hohes Risiko, sich mit Hepatitis C zu infizieren, haben folgende Gruppen:

  • i.v.-Drogenabhängige: gemeinsame Nadeln
  • Straf- und Untersuchungsgefangene, Drogen
  • Abschiebehäftlinge: Drogen, hohe Durchseuchung in den Herkunftsländern
  • früher: Patienten mit transfusionspflichtigen Krankheiten

Niedriges Risiko

Ein relativ geringes Risiko, sich mit Hepatitis C zu infizieren, haben folgende Gruppen:

  • Patienten, die Bluttransfusionen benötigen: Verletzungen, Operationen, Kranke mit Anämie, Bluter (Hämophilie-Kranke), Dialysepatienten. Trotz erheblich verbesserter Vorsorgemaßnahmen in den Blutspendediensten und bei der Testung der Blutproben besteht ein Restrisiko ca. 1:100.000 pro Spende.
  • Neugeborene von HCV-positiven Müttern: in 3-5% perinatale Infektion (vertikale Transmission) (Kaiserschnitt scheint das Risiko nicht zu verringern außer bei hochvirämischen Müttern).
  • Menschen mit Tätowierungen und Piercing unter unhygienischen Bedingungen.
  • Sexuell aktive Personen mit hwG: Kondombenutzung dringend empfohlen.
  • Personal in Gesundheits- und Betreuungseinrichtungen: Chirurgen, Dialyseärzte, Zahnärzte, Schwestern und Pfleger, Reinigungspersonal, Personal in Pflegeheimen etc.

Übertragung in medizinischen Einrichtungen

Das Risiko einer HCV-Infektion für Menschen in medizinischen Einrichtungen wird als sehr gering eingeschätzt.

Für HCV-positive Beschäftigte gibt es, dem heutigen Wissensstand entsprechend, keine generelle Empfehlung zur Einschränkung ihrer Tätigkeit in Einrichtungen der Krankenversorgung. Über die Art des Einsatzes sollte in jedem einzelnen Fall durch ein Expertengremium der jeweiligen Einrichtung entschieden werden (siehe Empfehlungen des RKI).

Übertragung in Gemeinschaftseinrichtungen

Das Risiko einer HCV-Infektion für Menschen in Gemeinschaftseinrichtungen wird ebenfalls als sehr gering eingeschätzt.

Die Zulassung zu einer Gemeinschaftseinrichtung (z. B. Kindereinrichtung, Schule) nach einer Erkrankung an Hepatitis C kann erfolgen, sobald das Allgemeinbefinden den Besuch der Einrichtung wieder erlaubt, unabhängig davon, ob der Erreger zu diesem Zeitpunkt im Blut noch nachweisbar ist. Eine Ausnahme von dieser Regel stellen nur Personen mit ungewöhnlich aggressivem Verhalten (Beißen), einer Blutungsneigung oder einer generalisierten Dermatitis (Entzündung der Haut) dar.

Vorbeugung

Da keine Impfung für die Hepatitis C verfügbar ist, ist eine Vorsorge vor einer Infektionen durch Beachtung adäquater Verhaltensregeln (z.B. bei Drogenkonsum, im sexuellen Bereich) um so wichtiger!

Prävention in medizinischen Bereichen :

  • Desinfektion von Instrumenten durch Autoklavieren
  • Desinfektion von Oberflächen durch Mittel auf der Wirkstoffbasis von Aktivchlor, Perverbindungen oder Aldehyden
  • Händedesinfektion durch Mittel auf der Wirkstoffbasis von Alkoholen bzw. Aktivchlor
  • Gründliche Reinigung und Desinfektion der Endoskope (incl. der einzelnen Kanäle) mit Glutaraldehyd
  • Behandlung von Dialysepatienten mit Hepatitis C in getrennnten Dialyseeinheiten

Bluttransfusionen:

Das Risiko einer Hepatitis-C-Infektion ist bei Bluttransfusionen verschwindend gering; das Restrisiko beträgt ca. 1:100.000 bei Transfusion von zellulären Blutbestandteilen.

Das diagnostisches Fenster bis zum Nachweis einer stattgehabten Infektion ist durch Einsatz gentechnischer Nachweisverfahren (PCR) nur noch sehr klein.

Präventive Maßnahmen bei Transfusion von Blut und Blutbestandteilen (siehe auch Mitteilungen des Paul-Ehrlich-Instituts) :

  • Untersuchung von Blutspenden und Blutprodukten auf Anti-HCV-Antikörper und HCV-RNA
  • Verwendung virusinaktivierter Blutprodukte
  • Verwendung gentechnologisch hergestellter Präparate
  • Verwendung von Eigenblutspenden
  • Quarantänelagerung von gefrorenem Plasma (seit 1. Juli 1995)

Verweise

Infos für Patienten