Drug Fever

Artikel aktualisiert am 13. Mai 2019


Definition

Drug Fever ist ein zunehmend häufig genutztes amerikanisches Wort für Medikamentenfieber. Es handelt sich um Fieberzustände, die als unerwünschte Wirkung von Medikamenten auftreten.


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Klinische Bedeutung

Etwa 10% der stationär behandelten Patienten mit Fieber sollen Drug Fieber haben. Dies frühzeitig zu erkennen und daraufhin die Medikation zu ändern, erspart den Patienten eine riskante Behandlung sowie unnötige Behandlungstage. An die Möglichkeit eines Medikamentenfiebers zu denken, ist daher von großer Bedeutung. (1)Infect Dis Clin North Am. 1996 Mar;10(1):85-91

Differenzialdiagnosen

Drug Fever kommt immer dann differenzialdiagnostisch in Betracht, wenn eine infektiöse / entzündliche Ursache des Fiebers nicht gefunden werden kann und Medikamente eingenommen werden. Oft kann dann das Auftreten des Fiebers mit der Verordnung eines neuen Medikaments zeitlich in Zusammenhang gebracht werden.

Als Differenzialdiagnosen sollten alle Ursachen bedacht werden, die Fieber hervorrufen können (siehe unter Fieber). Insbesondere sollte an Tumorfieber gedacht werden.

Medikamente

Folgende Liste enthält eine Auswahl von Medikamenten bzw. Medikamentengruppen, die adverse Fieberreaktionen hervorrufen können:

  • Chemotherapeutika (Zytostatika),
  • Antibiotika (wie Cephalosporine, Penicilline, Streptomycin, Colistin, Vancomycin),
  • Antimykotika (wie Amphotericin B),
  • zentral wirkende Medikamente (wie Procarbazin, Carbamazepin, Phenytoin, Carbamazepin, Methyldopa)
  • Schilddrüsenhormone (wie L-Thyroxin)
  • Biologica (wie Infliximab etc.)

Therapie

Im Zweifelsfall sollten die verdächtigten Medikamente versuchsweise (ex juvantibus) abgesetzt werden. Ein Rückgang der Temperaturen spricht für einen ursächlichen Zusammenhang, beweist ihn aber nicht. Sicherer ist man dann, wenn ein Reexpositionsversuch positiv verläuft, wenn also bei kontrollierter erneuter Gabe des angeschuldigten Medikaments auch erneut Fieber auftritt. Jedoch ist solch ein Versuch nicht in jedem Fall risikoarm durchführbar und zumutbar. Wenn therapeutische Alternativen zur Verfügung stehen, wird in der Regel auf ihn verzichtet.

Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


 

Literatur

Literatur
1Infect Dis Clin North Am. 1996 Mar;10(1):85-91