Die Bauchspeicheldrüse

Artikel aktualisiert am 9. August 2022

Die Bauchspeicheldrüse (medizinisch: Pankreas) ist ein etwa 80 – 100 g schweres Organ im Oberbauch unmittelbar unter dem Magen. Beschwerden, die von der Bauchspeicheldrüse ausgehen, werden daher oft als „Magenschmerzen“ wahrgenommen. Ihre Hauptfunktionen betreffen die Sekretion von Verdauungsenzymen und die Bildung von Hormonen, die den Zuckerstoffwechsel regulieren.


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Der Aufbau der Bauchspeicheldrüse

Sie besteht aus einem Drüsenkörper und einem Ausführgang für das Pankreassekret. Im linken Anteil der Bauchspeicheldrüse finden sich im Pankreasgewebe gehäuft Inseln etwas anders aussehender Zellen (die „Langerhans-Inseln“); hier werden Hormone wie Insulin und Glukagon, die beide für den Zuckerstoffwechsel verantwortlich sind, gebildet.

Der Ausführgang der Bauchspeicheldrüse, der das Sekret für die Verdauung in den Dünndarm leitet, mündet mit dem Gallengang zusammen im Zwölffingerdarm (medizinisch: Duodenum). Das ist insofern sinnvoll, als Bauchspeicheldrüsensekret und Galle bei Fettverdauung und –resorption zusammenwirken.

Die Blutzufuhr erfolgt über eine große Arterie aus der großen Körperschlagader; das abfließende (venöse) Blut sammelt sich in der Milzvene, die über die Pfortader zur Leber führt. Damit kommen die in der Bauchspeicheldrüse gebildeten Hormone zunächst in die Leber, bevor sie in den großen Körperkreislauf gelangen. Die Leber filtert einen hohen Prozentsatz des gebildeten Insulins heraus. Lebererkrankungen, wie die Leberzirrhose, können damit einen Einfluss auf die Hormonfunktion der Bauchspeicheldrüse ausüben.

Die Aufgaben die Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse übt ganz zentrale Aufgaben bei der Verdauung und im Zuckerstoffwechsel aus. Sie bildet etwa 2 Liter Verdauungssäfte, die täglich in den Darm abgegeben werden, und zudem verschiedene Hormone, so die für den Zuckerstoffwechsel wichtige Insulin und Glukagon, zudem auch weitere, wie Somatostatin und das pankreatische Polypeptid.

Die Verdauungsenzyme

Die in den Verdauungssäften der Bauchspeicheldrüse enthaltenen Enzyme spalten die Nahrungsbestandteile in kleine Bruchstücke, so dass sie von der Darmwand in den Körper aufgenommen werden können. Insbesondere ist die Fettverdauung von der Bauchspeicheldrüse abhängig. Sie sezerniert die Lipase, die auch ein diagnostisch wichtiges Enzym darstellt, weil es bei Bauchspeicheldrüsenentzündungen im Blut nachweisbar ist. Die meisten Verdauungsenzyme werden als Vorstufen abgegeben, die erst im Dünndarm aktiv werden. Dadurch schützt sich die Bauchspeicheldrüse vor Selbstverdauung. Zu ihnen gehören die Eiweiß verdauunenden Enzymvorstufen Trypsinogen, Chymotrypsinogen und Proelastase. Die Bauchspeicheldrüse bildet – wie die Speicheldrüsen des Mundraums eine alpha-Amylase, die Stärke aufschließt, sowie Ribo- und Desoxyribonukleasen, die Material aus Zellkernen verdauen.

Bauchspeicheldrüse und Zuckerstoffwechsel

Sind die Zellareale, die Insulin produzieren mit in den Krankheitsprozess einbezogen, kommt es zur Entwicklung einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Er ist von Anfang an insulinpflichtig.

Die Funktion der Bauchspeicheldrüse im Zuckerstoffwechsel des Körpers besteht in der Bildung von Hormonen, nämlich von Insulin und Glukagon.

  • Insulin ist lebenswichtig: es ist das einzige Prinzip im Körper, das den Blutzucker (Glukose) senkt, indem es den Körperzellen ermöglicht, Glukose aus dem Blut aufzunehmen. Fehlt oder mangelt es, kommt es zur Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), die im Endstadium einer Bauchspeicheldrüsenkrankheiten droht. Schwere Überzuckerungen (Hyperglykämie) bedeuten im Prinzip Zuckermangel in den Körperzellen und führen zur Bewusstlosigkeit (medizinisch: Coma diabeticum). Die Bildung des Insulins geschieht in den Pankreasinseln, die zum größten Teil im sog. Pankreasschwanz liegen. Eine operative Entfernung des Pankreaskopfs und –körpers unter Belassung des Schwanzes ist damit möglich, ohne dass eine Zuckerkrankheit durch Insulinmangel droht.
  • Glukagon dagegen ist eines von mehreren Prinzipien (so Kortison, Wachstumshormon (STH) und Adrenalin), die den Blutzucker steigern können.

Krankheiten der Bauchspeicheldrüse

Wenn die Bauchspeicheldrüse krank ist, können alle ihre Funktionen leiden. Glücklicherweise hat das Organ eine hohe Reservekapazität, so dass die Verdauungsfunktion lange aufrecht erhalten bleibt und eine Verschlechterung erst sehr spät durch Symptome erkennbar wird. Dasselbe gilt für die Insulinproduktion.

Symptome bei Bauchspeicheldrüsenkrankheiten

Ist die Funktion des Organs gestört, kann es zu erheblichen Beeinträchtigungen der Verdauungsprozesse im Darm kommen. Folgen sind einerseits Mangelzustände des Körpers, die zu Abmagerung und Kraftlosigkeit führen, und andererseits Auswirkungen auf den Stuhlgang, der breiig, schmierig und übelriechend werden kann. Durch mangelhafte Verdauung kann es zu erheblicher Gewichtsabnahme kommen. Besonders bei chronischer Bauchspeicheldrüseninsuffizienz müssen u. U. auf die Dauer Nahrungsbestandteile (z. B. Vitamine) ergänzt werden.

Bauchspeicheldrüsenkrankheiten können zu ständigen Bauchschmerzen führen, die teilweise auf die Erkrankung selbst, teilweise auch auf ihre Folgen wie Darmbeschwerden durch versetzte Winde oder einen ausgeprägten Meteorismus zurückzuführen sind.

Eine Verdauungsschwäche führt zu fettigen und breiigen Stühlen, die oft mit Stuhldrang verbunden sind.

Bauchspeicheldrüsenentzündungen

Entzündungen der Bauchspeicheldrüse neigen zu einem langwierigen oder gar chronischen Verlauf. Eine ebenso allmählich eintretende Funktionsverschlechterung bleibt lange Zeit unbemerkt. Daher ist es unbedingt erforderlich, mit der Behandlung so früh wie möglich zu beginnen, am besten noch weit vor Erreichen einer Funktionsstörung. Die Überprüfung der Lebensgewohnheiten und die Vermeidung schädigender Prinzipien, wie Alkohol und Nikotin, spielt dabei eine besonders große Rolle. Denn chronische Entzündungen erhöhen das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bauchspeicheldrüsenkrebs (medizinisch: Pankreaskarzinom) kann sich zunächst völlig unbemerkt entwickeln oder bereitet nur leichte und unspezifische Beschwerden. Ihre frühe Beachtung kann zur Diagnose und damit zu spezifischen therapeutischen Möglichkeiten führen. Inzwischen stehen verschiedene konservative und operative Verfahren für die Behandlung zur Verfügung. Wichtig ist in jedem Fall die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachdisziplinen, um ihren jeweils spezifischen Beitrag zur Behandlung nutzen zu können. Solch eine Zusammenarbeit wird durch institutionelle „Tumorkonferenzen“ sehr erleichtert.

Wie man Bauchspeicheldrüsenkrankheiten diagnostiziert

Unter den Laborwerten ist die Lipase das Enzym, das spezifisch auf eine Bauchspeicheldrüsenaffektion, meist auf eine Pankreatitis, hinweist. Die akuten Entzündungsparameter geben Aufschluss über die Akuität der Erkrankung. Zur weiteren Differenzierung wird meist eine Sonographie des Bauchs angeschlossen; allerdings sind häufig weite Areale der Bauchspeicheldrüse durch Darmgase überlagert und nicht beurteilbar. Daher wird in Zweifelsfällen eine Computertomographie durchgeführt. Sie kann entzündliche, ödematöse Auflockerungen und Tumore des Organs gut nachweisen. Die Endosonographie stellt herdförmige Unregelmäßigkeiten oder Tumore sehr detailliert und hoch auflösend dar; sie ist eine wertvolle diagnostische Untersuchungsmethode für solche Fälle. Auch die MRCP hat ihren Stellenwert, da sie das Gangsystem der Bauchspeicheldrüse und zystische Prozesse (inkl. „Zystadenomen“ (siehe hier) ) sehr gut darstellen kann.

Verweise