Briden

Artikel aktualisiert am 8. Februar 2024

Briden sind Verwachsungsstränge in der Bauchhöhle (engl.: peritoneal adhesions). Sie können überall im Bauchraum auftreten und Ursache von Beschwerden und Darmkrämpfen sein.


Ursachen

Briden können zustande kommen

  • nach Verletzung des Bauchfells (Peritoneum), z. B. nach Operationen oder Traumata,
  • durch Entzündungen mit Beteiligung des Bauchfells (Peritonitis).

Postoperative Verwachsungen sind ein großes Problem in der Chirurgie. Sie führen i. d. R. zur Notwendigkeit einer Umstellung von der Laparoskopie auf eine Laparotomie in einer nachfolgenden Bauchoperation. (1)Colorectal Dis. 2007 Oct;9 Suppl 2:25-34. doi: 10.1111/j.1463-1318.2007.01358.x

An der Entstehung von intraabdominellen Adhäsionen soll eine gestörte Rückkopplung von Blutgerinnung, Entzündung und Fibrinolyse beteiligt sein. Dabei spielen verschiedene Mediatorstoffe eine Rolle (beispielsweise Tumornekrosefaktor Alpha (TNF-α), Interleukin-10 (IL-10), Gewebeplasminogenaktivator (tPA) und Typ-1-Plasminogenaktivator-Inhibitor (PAI-1) ). Die Versuche, durch Eingriff in dieses komplexe Geschehen Briden zu verhindern, sind bisher nicht sehr erfolgversprechend verlaufen. (2)Acta Biomater. 2020 Oct 15;116:84-104

Lokalisation

Die Lokalisation von Adhäsionen und Briden im Bauchraum ist meist ein Hinweis darauf, dass an ihrer Stelle in der Vergangenheit eine Verletzung oder eine Entzündung stattgefunden hatte oder immer noch schwelt. Beispielsweise findet man bei einer chronischen Gallenblasenentzündung Verwachsungsstränge im rechten Oberbauch, bei einer Appendizitis im rechten Unterbauch, bei einer Divertikulitis entlang des Dickdarmrahmens oder in der Umgebung einer Adnexitis.

Symptomatik

Briden sind vielfach symptomlos. Sie können bei Einbeziehung der Darmschlingen zur Beeinträchtigung ihrer Beweglichkeit führen. Dies kann zu Bauchschmerzen bis hin zu kolikartigen Bauchkrämpfen, versetzten Winden, Subileus und Ileus führen. Die Symptome treten oft in lockeren Abständen zur Nahrungsaufnahme auf. Verwachsungen im Unterbauch können Unfruchtbarkeit der Frau bewirken.

Diagnostik und Therapie

Eine gute Anamnese (u. a. Frage nach vorangegangenen Operationen oder Bauchverletzungen) und die Angaben der oben angeführten Symptome leiten zum Verdacht. Gesichert wird die Diagnose durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie). Hierbei kann gleichzeitig therapeutisch eine Bridenlösung erfolgen. Eine anschließende deutliche Verbesserung der Beschwerden spricht dafür, dass die Verwachsungsstränge tatsächlich verantwortlich gewesen waren.

Eine Briden-Vorbeugung bei einer offensichtlichen Neigung zu intraperitonealen Verwachsungen ist problematisch. Biomaterialbasierte Barrieren gehören zu den wirksamsten Methoden. (3)Acta Biomater. 2020 Oct 15;116:84-104 So wurde ein mit Chitosan vernetztes, quellhemmendes Polyvinylalkohol-Hydrogel entwickelt, welches im Tierversuch ausgezeichnete entzündungshemmende und biologisch abbaubare Eigenschaften aufweist. (4)Mater Today Bio. 2023 Dec 28;24:100931. doi: 10.1016/j.mtbio.2023.100931


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Verweise

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Literatur

Literatur
1Colorectal Dis. 2007 Oct;9 Suppl 2:25-34. doi: 10.1111/j.1463-1318.2007.01358.x
2Acta Biomater. 2020 Oct 15;116:84-104
3Acta Biomater. 2020 Oct 15;116:84-104
4Mater Today Bio. 2023 Dec 28;24:100931. doi: 10.1016/j.mtbio.2023.100931