Boerhaave-Syndrom

Artikel aktualisiert am 27. April 2022

Dem Boerhaave-Syndrom liegt eine Ruptur des Ösophagus zugrunde. Es tritt im Rahmen von heftigem Erbrechen auf. Der Verlauf kann rasch kritisch werden und mündet dann in der Regel in einer Entzündung des Mittelfells (Mediastinitis) und im Schock. Das Boerhaave-Syndrom hat eine hohe Mortalität um 40%. (1)CMAJ. 2021 Sep 27;193(38):E1499. doi: 10.1503/cmaj.202893. (2)Cir Cir. 2021;89(S2):26-30. English. DOI: 10.24875/CIRU.21000010


Anamnese

Wenn nach heftigem Erbrechen stärkste Schmerzen hinter dem Brustbein auftreten, kann es sich um einen Einriss des Ösophagus handeln. Bei einem hohen Prozentsatz der Patienten mit Boerhaave Syndrom tritt das Erbrechen im Rahmen eines Alkoholabusus auf. Häufig findet sich ein gastroduodenales Ulkus in der Vorgeschichte.

Eine vorbestehende Erkrankung des Ösophagus muss nicht vorhanden sein.

Klinisches Bild

Das klinische Bild ist gekennzeichnet von heftigsten retrosternalen Schmerzen, die sich auf ein Erbrechen zurückverfolgen lassen. Der Untersuchungsbefund ist nicht diagnoseweisend. Ein Hautemphysem kann auftreten (Mackler-Trias aus Erbrechen, Brustschmerzen und subkutanem Emphysem). Auch können Pleuraergüsse klinisch imponieren. Eine Tachykardie ist häufig, Zeichen des Schocks mit Kaltschweißigkeit und  Blutdruckabfall entwickeln sich rasch.

Differenzialdiagnosen

Differenzialdiagnosen können sein:

Diagnostik

  • EKG zum Ausschluss einer kardialen Genese (z. B. eines Herzinfarkts),
  • Computertomographie (Nachweis eines Mediastinalemphysems, entzündliche Schwellung der Ösophaguswandung, u. U. Nachweis des Einrisses und eines paraösophagealen Abszesses),
  • Röntgen-Breischluck mit wasserlöslichem Kontrastmittel (Nachweis des Einrisses).

Eine Spiegelung der Speiseröhre ist wegen einer Erweiterung des Einrisses und einer weiteren Luftinsufflation  gefährlich und sollte bei entsprechendem Verdacht vermieden werden.

Behandlung

Einrisse des Ösophagus im Thoraxbereich sollten innerhalb von 24 Stunden operiert werden (Verschluss des Einrisses, ggf. Resektion des betreffenden Teilstücks. Ggf. Pleuradrainage etc.. Antibiotika. Parenterale Ernährung.


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Verweise



Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


Literatur

Literatur
1CMAJ. 2021 Sep 27;193(38):E1499. doi: 10.1503/cmaj.202893.
2Cir Cir. 2021;89(S2):26-30. English. DOI: 10.24875/CIRU.21000010