Blutsenkungsgeschwindigkeit

Artikel aktualisiert am 24. November 2022

Die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG, auch Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit, BKS, oft nur kurz „Senkung“) ist ein Übersichtsparameter, der unspezifisch ist und besagt, dass ein krankhafter Prozess im Körper abläuft. Die BSG wird bestimmt, indem ungerinnbar gemachtes Blut in ein Senkungsröhrchen von 20 cm Höhe gefüllt und für 1 Stunde stehen gelassen wird. In dieser Zeit senken sich die Zellbestandteile (im Wesentlichen die roten Blutkörperchen) allmählich ab. Die Absenkung innerhalb einer Stunde wird registriert.

Eine fehlende BSG-Erhöhung schließt eine ernsthafte Krankheit nicht aus. Umgekehrt jedoch ist jede unerklärte BSG-Erhöhung eine Indikation für eine Diagnostik.

Entzündungsparameter


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Referenzwert

Die BSG liegt normalerweise im Bereich von 4 – 10 mm/Stunde.

Erhöhte Werte

Ein Anstieg der BSG ist abhängig von der Produktion von „Akute-Phase-Proteinen“ und reagiert in Tageszeiträumen. Zur kürzerfristigen Kontrolle (innerhalb von Stunden) sind CRP, Procalcitonin und Interleukin-6 besser geeignet. Die BSG reagiert mit einer Erhöhung auch durch Anstieg der Gamma-Globuline.

Eine Erhöhung der BSG kommt vor bei

Eine „Sturzsenkung“ ist eine äußerst rasche Senkung der Zellsäule im Senkungsröhrchen (über 80 – 90 mm in der ersten Stunde); sie kommt bei bösartigen Tumoren vor, insbesondere bei einem malignen Lymphom mit Paraproteinen (multiples Myelom, Morbus Waldenström), und bei Autoimmunkrankheiten.

Erniedrigte Werte

Eine ungewöhnlich niedrige BSG (unter 5 mm) gibt es z. B. bei einer Gelbsucht mit Hyperbilirubinämie (erhöhte Bilirubinwerte im Blut) oder einer Hypogammaglobulinämie (erniedrigte Gamma-Globulin-Werte im Blut; die Gamma-Globuline können in einer Elektrophorese bestimmt werden).

Weitere Aussagemöglichkeiten

Blutsenkung; lipämisches Serum.
Senkungsröhrchen mit lipämischem Serum.

Das BSG-Steigröhrchen ermöglicht die Beobachtung folgender Zeichen, die auf spezielle Krankheiten oder pathophysiologische Umstände hindeuten können:

  • Gelbes Serum (ikterisches Serum): Ikterus bei Gallestau (Cholestase) oder Blutzerfall (Hämolyse)
  • Gelblich-milchiges Serum (lipämisches Serum): Hinweis auf Fetttröpfchen im Blut (Chylomikronämie)
  • Schleiersenkung: unscharfe Grenze zwischen Säule der roten Blutkörperchen und Serum als Zeichen einer massiv vermehrten Blutnachbildung (Retikulozytenkrise, z. B. bei einer Hämolyse).

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Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).