Antazida

Artikel aktualisiert am 5. Februar 2022

Antazida (Einzahl: Antazidum) sind Medikamente zur Neutralisation von Säure im Magen. Sie werden auch als Säurebinder bezeichnet. Heute sind sie weitgehend von PPI (Protonenpumpenhemmer) abgelöst worden.


Indikationen

Säurebinder können zur Behandlung von Erkrankungen, die durch Magensäure bedingt sind, beitragen. Zu ihnen gehören

  • Sodbrennen (brennendes Gefühl hinter dem Brustbein durch Reflux von saurem Magensaft, mit und ohne Refluxösophagitis)
  • die Refluxösophagitis (säurebedingte Entzündung der Speiseröhre, häufige Ursache des Sodbrennens)
  • eine Gastritis-Form (säurebedingte Form der Magenschleimhautentzündung) und
  • Magenulzera (Magengeschwüre)

Antazida sind bei all diesen Indikationen durch die wirksameren H2-Rezeptorenblocker (wie Cimetidin) und Protonenpumpenblocker (PPI) (wie Omeprazol) abgelöst worden. Aber bei Unverträglichkeit dieser Medikamente kommen sie weiterhin zum Einsatz. Leichte Magenbeschwerden bei Säureüberproduktion können auch primär mit Antazida behandelt werden.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen der Säurebinder sind eher selten. Bei bestimmten Erkrankungen jedoch sind sie zu berücksichtigen. Zu beachten ist:

  • Aluminiumhaltige Mittel können zur Obstipation und bei Niereninsuffizienz zu toxischen Aluminiumkonzentrationen im Körper führen. Bei einer Nierenfunktionsstörung sind sie zu vermeiden.
  • Magnesiumhaltige Mittel können abführend (laxierend) wirken (siehe unter Diarrhö).
  • Bikarbonathaltige Mittel können zu einem Anstieg des pH-Werts im Blut (Alkalose) und zu vermehrter Darmgasbildung (Meteorismus) führen.
  • Schichtgitterantazida sind Antazida der zweiten Generation; sie haben nur geringe Nebenwirkungen und werden i. A. gut vertragen. Zu ihnen gehören Magaldrat (z. B. Riopan) und Hydrotalcit (z. B.Talcid).

Wechselwirkung mit Medikamenten: Zu den potenziellen Nebenwirkungen gehören Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Die Bioverfügbarkeit von Antibiotika, wie Tetracycline und Fluochinolone können deutlich sinken. Daher wird eine zeitlich versetzte Einnahme empfohlen: entweder 4 Stunden vor oder 2 Stunden nach Einnahme der Antibiotika. Auch Bisphosphonate und einige Biologika sollen unsicher resorbiert werden. Das ist von Bedeutung, weil die Einnahme von Antacida dem behandelnden Arzt oft nicht bekannt ist, da sie frei verkäuflich sind. (1)Drugs. 2011 Oct 1;71(14):1839-64. DOI: 10.2165/11593990-000000000-00000. PMID: 21942976.


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Verweise



Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


Literatur

Literatur
1Drugs. 2011 Oct 1;71(14):1839-64. DOI: 10.2165/11593990-000000000-00000. PMID: 21942976.