Altern

Artikel aktualisiert am 6. Februar 2024

Altern bedeutet Veränderungen an Körper und Geist im Laufe der Zeit. Es sind Vorgänge des Heranwachsens, der Reifung und des Abbaus. Als Kind und in der Jugend bedeutet Altern ein körperliches und geistiges Heranwachsen und die Zunahme an Fähigkeiten, im jungen Erwachsensein eine weitere Reifung, später ein allmählicher Abbau (Involution). Die Phasen gehen unmerklich ineinander über.

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Geist und Psyche

Der geistige Reifungs- und später der geistige Abbauprozess beeinflussen in gewisser Weise das biologische Altern. Dies gilt leider auch umgekehrt, was bei Erkrankungen des Gehirns besonders deutlich wird. Beides, die körperliche und die geistige Beweglichkeit, sind Voraussetzung für soziale Kontakte; die wiederum spielen für das seelische Befinden eine entscheidende Rolle.

Die eigene Erkenntnis, dass ein möglichst gesunder oder möglichst wenig beeinträchtigter Körper die beste Voraussetzung für einen auf individuell höchst möglichem Niveau funktionsfähigen Geist ist, kommt oft erst im Laufe des jungen Erwachsenseins auf. Zu dieser Erkenntnis hinzuführen, ist Teil einer guten Erziehung im Kindes- und Jugendalter. Man muss davon ausgehen, dass bei denjenigen, bei denen das Bewusstsein um die Sorge für den eigenen Körper fehlt, das Risiko für eine Verkürzung der möglichen Lebensspanne erhöht ist.

Umgekehrt ist die alte Weisheit „mens sana in corpore sano“ (ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper) jedoch nicht haltbar. Vielmehr wird ein gut funktionierender Geist je nach Vorgabe des Körpers (auch bei Gebrechen) diejenigen Voraussetzungen und Bedingungen suchen oder arrangieren, die ihm möglichst viel Glück und Zufriedenheit bescheren und auf Dauer versprechen. Dies gehört zur individuellen Altersvorsorge.

Die geistigen und psychologischen Entwicklungen während des Alterns betreffen eine Reihe von Aspekten.

  • Ein als positiv erlebter Aspekt ist die Entwicklung von Umsichtigkeit, Gelassenheit, Nachsicht und Milde.
  • Einige mit dem Alter zunehmende negative Aspekte sind:
    • das Nachlassen einer geistigen Flexibilität bei der Lösung von Problemen,
      • die Verfestigung von Meinungen,
      • die Schwierigkeit, Entscheidungen infrage zu stellen (bis hin zum Altersstarrsinn),
    • das Nachlassen der Gedächtnisleistung,
    • die Neigung zu Depressionen,
    • zunehmende Interesselosigkeit und Apathie, Selbstvernachlässigung, Infantilität.

Durch geistigen und körperlichen Abbau kann es zu schwerwiegender sozialer Isolation kommen, die eine Selbstaufgabe beschleunigt.

„Erfolgreiches Altern“ wird in Zusammenhang gebracht mit einer Reihe von Maßnahmen, die jeder Mensch selbst vorplanen und ergreifen sollte. Dazu gehören

  • die Vermeidung körperlicher Krankheiten,
  • die Sorge für ein psychisches Wohlbefinden inklusive einer guten psychosozialen Einbindung und befriedigenden Spiritualität und
  • die Vorsorge für eine möglichst große Selbstbestimmung am eigenen Lebensende. (1)Am J Geriatr Psychiatry. 2009 May;17(5):407-16 (2)Gerontologist. 2002 Dec;42(6):727-33

Evolutionäre Aspekte des Alterns

Ein großes ungelöstes Problem ist die Frage, ob Alterung durch genetisch programmierte Mechanismen gesteuert wird und damit einer Evolution unterlag. Als eine Ursache wird die Begrenzung der individuellen Lebensspanne aufgeführt, welche einen Vorteil für die Überlebens- und Wachstumsfähigkeit einer Population bedeuten würde. Der Alterunsprozess kann ebenso unprogrammiert ablaufen, weil die zellulären Vervielfältigungen zunehmend fehlerhaft ablaufen. Die moderne Genetik favorisiert eine bevölkerungsgesteuerte Evolution und unterstützt ein programmiertes Altern, weil sie die Entwicklungsfähigkeit erhöht und so einen Vorteil für die Anpassung der Bevölkerung an neue Gegebenheiten mit sich bringt. Altern gehorcht einer biologischen Uhr und ist genetisch festgelegt. Der Prozess enthält jedoch Mechanismen zur Anpassung an die jeweiligen Bedingungen. Die Forschung ist daran interessiert, die dabei wirksamen Wege der Signalübertragung aufzufinden, um neue Möglichkeiten zu erhalten, altersbedingte Krankheiten besser zu behandeln. (3)Biochemistry (Mosc). 2019 Dec;84(12):1451-1457. doi: 10.1134/S0006297919120046

Seneszenz von Zellen

Der Alterungsprozess des menschlichen Körpers hängt mit dem einzelner Zellen zusammen. Die Frage, warum die Natur Mechanismen der Zellalterung (Zellseneszenz) entwickelt hat, wird unterschiedlich beantwortet. Einerseits wird hervorgehoben, dass sie das Teilungspotential von Zellen einschränkt, was sie als Antikrebsmechanismus prädestiniert. Andererseits entwickeln alternde (seneszierende) Zellen krebsartige Eigenschaften. Andere Studien legen nahe, dass der Mechanismus an der Wundheilung und Gewebereparatur beteiligt ist. Eine weitere Hypothese besagt, dass sich mit zunehmendem Alter seneszierende Zellen ansammeln, um dem Immunsystem zu ermöglichen, ein Gleichgewicht zwischen falsch-negativen (einige seneszente Zellen übersehenden) und falsch-positiven (gesunden Körperzellen zerstörenden) Ergebnissen finden muss. D. h. gäbe es im Alter weniger seneszierende Zellen, würde das Immunsystem zu viele gesunde Körperzellen angreifen. (4)Aging Cell. 2020 Dec;19(12):e13270. doi: 10.1111/acel.13270

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Biologisches Altern

Manifestationen: Die Veränderungen während der Involutionsphase des Alterns umfassen alle Organe und Gewebe. Beispiele sind:

  • Gesamtes Erscheinungsbild: Größenabnahme, Buckel, fassförmiger Brustkorb (siehe unter Emphysem), eingefallener Mund bei Zahnlosigkeit, erschwerter unsicherer Gang bei steifen Gelenken, Muskelabbau, Haarverlust, Zittrigkeit, Regungsarmut bis Apathie. Haar-Rückgang.
  • Herz-Kreislauf: Verkalkung und Verengung der Herzkranzgefäße, Herzleistungsschwäche, Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen der Beine, Krampfaderbildung (Varizen).
  • Lunge: Lungenüberblähung (Emphysem), Neigung zu chronischer Bronchitis (COPD).
  • Bewegungsapparat: Verschleißerscheinungen am Skelett (Arthrose, Osteoporose und Osteochondrose, Festigkeit der Sehnen und Bänder sinkt (Bänderriss, Sehnenruptur), Rückenschmerzen,  zunehmendes Risiko für Knochenbrüche, insbesondere für einen Schenkelhalsbruch.
  • Fußprobleme: Entwicklung einer Zehenfehlstellung (z. B. Hallux valgus), Entzündungen zwischen den Zehen, Pilzbefall der Zehennägel. Wegen schlechter werdender Beweglichkeit nachlassende Fußhygiene.
  • Bindegewebe: Lockerwerden und Elastizitätsverlust, damit z. B. Neigung zu einer Beckenbodensenkung (Descensus perinei), zu Leistenhernie, Nabelhernie und Rektusdiastase.
  • Krampfadern: eine Form der nachlassenden Bindegewebsstraffheit, damit Zunahme eines Thrombembolie-Risikos: der Neigung zu Blutgerinnseln und Embolien.
  • Verdauungstrakt: Verstopfung (Obstipation), Divertikelbildung im Dickdarm, Inkontinenz des Darmausgangs,
  • Hygieneprobleme im Beckenboden durch unwillkürlicher Stuhl-, Wind- und Urinabgang, Schluckstörungen.
  • Haut: Haarverlust, Runzeln, Trockenheit, dünne Haut (Pergamenthaut), Altersflecken, Pilzinfektionen an feuchten Stellen (submammär, zwischen den Zehen).
  • Niereninsuffizienz: Funktionsverschlechterung, Verschmälerung der Rinden mit Einschränkung der Leistung der Nieren.
  • Neurologie: Gehirnabbau, Minderung der Merkfähigkeit, Verlangsamung, Morbus Parkinson, Schwindel, Schlaflosigkeit oder Schlafsucht, Schlaganfall, Demenz, Alzheimer-Krankheit, Nachlassen des Hunger- und Durstgefühls. Medikamente zur Neuroprotektion (medikamentöser Schutz des Gehirns) sowie vermehrte körperliche und geistige Aktivitäten sollen den Altersabbau des Gehirns verzögern. (5)Nutrients. 2021 Nov 15;13(11):4080. doi: 10.3390/nu13114080
    • Die Aktivität von SIRT1 (Sirtuin1, eine NAD+-abhängige Deacetylase) im Kleinhirn (Cerebellum) nimm allmählich ab, was sich negativ auf die Motorik alternder Menschen auswirkt. Bewegungstraining steigert die Aktivität dieses Enzyms im Tierversuch und vermutlich auch beim Menschen. (6)Aging (Albany NY). 2018 Dec 23;10(12):4166-4174. DOI: 10.18632/aging.101714
  • Immunsystem: Abnahme der Reaktionsbereitschaft (Allergien können nachlassen), Neigung zu schweren Infektionen, Gürtelrose.
  • Hormonsystem: Umstellung der hormonellen Gleichgewichte, dadurch u. a. Prostatavergrößerung, Menopause, Altersdiabetes.
  • Stoffwechsel: Zunahme des Körpergewichts, Altersdiabetes, Knochenabbau.
  • Sinnesorgane: Abnahme des Hörumfangs (Schwerhörigkeit), Verschlechterung der Sehleistung (Visusverschlechterung) mit Auswirkungen auf soziale Kontakte und Erhöhung des Demenzrisikos; abnahme auch des Geruchs- und Geschmackssinns.
  • Zahnstatus: Parodontose, Brücken, Prothesen. Verdauungstörungen durch schlechtes Kauen.
  • Tumore: Ihre Inzidenz nimmt erheblich zu (z. B. Darmkrebs, Brustkrebs, Lungenkrebs, Prostatakarzinom, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Magenkrebs, Leberkrebs).

Die einzelnen Veränderungen entwickeln sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Sie treten nicht alle gleichzeitig und in ähnlicher Ausprägung auf. Manche von ihnen erscheinen früher, andere später im Leben, manche spielen individuell keine wesentliche Rolle.

Aging Atlas: Eine ständig wachsende Menge der entdeckten Faktoren, welche die körperlichen und geistig-psychischen Alterungprozesse beeinflussen, sind vielfältig. Dies hat zur Entwicklung eines „Aging Atlas“ geführt, in dem Daten aus Genomik, Epigenomik, Transkriptomik, Proteomik, Metabolomik und Pharmakogenomik zusammengetragen werden. Er ist unter https://bigd.big.ac.cn/aging/index frei verfügbar. (7)Nucleic Acids Res. 2021 Jan 8;49(D1):D825-D830. doi: 10.1093/nar/gkaa894. PMID: 33119753

Beschleunigung von Alterungsprozessen

Eine Reihe von Altersveränderungen wird durch ungesunde Lebensführung stark beschleunigt. Beispiele sind:

  • Rauchen erhöht das Risiko chronischer Lungenveränderungen mit Emphysem, einer Arteriosklerose mit Bluthochdruck, der Gefahr eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls und das Risiko für verschiedene Krebsarten,
  • Alkoholgenuss im Übermaß erhöht das Risiko eines beschleunigten Gehirnabbaus und schädigt zudem verschiedene andere innere Organe, wie Leber oder Bauchspeicheldrüse,
  • Stress, der nicht gut verarbeitet wird (Dysstress), fördert Herzkreislauferkrankungen und Abhängigkeitserkrankungen. Er ist damit vielfach Grund für vermehrten Genuss von Süßigkeiten, Alkoholabusus und Rauchen.
  • Falsche Essgewohnheiten können zu Übergewicht und Adipositas führen und erhöhen damit das Risiko für die Entwicklung einer Zuckerkrankheit, einer Fettleber, frühzeitiger Verschleißerscheinungen an Gelenken und der Wirbelsäure, eines Bluthochdrucks und der Entwicklung eines Leistenbruchs.
  • Bewegungsmangel fördert Gewichtszunahme und die mit ihr verbundenen Risiken (s. o.), inklusive einer Insulinresistenz.
  • Die Zuckerkrankheit, die durch Übergewicht beschleunigt entsteht, ist mit einem erhöhten Risiko eines Gehirnabbaus und der Entwicklung einer Alzheimer-Demenz verbunden und führt so zu vorzeitigem Altern. Die Ursache ist möglicherweise komplex: eine Rolle spielt offenbar erhöhter oxidativer Stress, eine erhöhte Proteinglykosylierung im Gehirn und die beschleunigte Ablagerung von Amyloid-beta (wegen Konkurrenz mit Insulin um den Abbau am Insulin-degradierenden Enzym (IDE)). (8)Biochim Biophys Acta. 2009 May;1792(5):432-43 (9)Curr Alzheimer Res. 2008 Oct;5(5):438-47

→ Zu Alterungsprozessen siehe hier.

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Altern unter Vermeidung beschleunigender Risikofaktoren

Alterungsprozesse haben eine biologische Grundlage; die „biologische Uhr“ läuft ab. Alterung findet statt, auch wenn Risikofaktoren vermieden werden. Die Suche nach den biochemischen Vorgängen, die mit Altern zusammenhängen, hat zu einer Reihe von Theorien geführt, die sich derzeit in rascher Entwicklung befinden. Wichtige davon, wie z. B. zum Indy-Gen, zu den Telomeren oder zum Einfluss eines Hyperinsulinismus (bei peripherer Insulinresistenz) siehe hier.

Einige Nahrungsbestandteile fördern in besonderer Weise gesundes Altwerden, verlangsamen Abbauprozesse  oder schwächen schädliche Einwirkungen von Umwelt- und Genussgiften. Zu ihnen gehören solche, die oxidativen Stress reduzieren. Pflanzliche Polyphenole, die in vegetarischer Kost hoch enthalten sind, tragen zu einer Lebensverlängerung gegenüber Kost tierischen Ursprungs bei (siehe hier).

→ Zur gesunden Ernährung siehe hier.

Empfehlungen für ein gesundes Altern

Die Hauptempfehlungen bezüglich der Vermeidung eines vorzeitigen Todes richten sich auf eine gute Behandlung bestehender Krankheiten und eine gesunde Lebensführung mit ausreichender körperlicher Bewegung unter (weitgehender) Vermeidung von Risikofaktoren. (10)J Appl Physiol (1985). 2018 Dec 1;125(6):1888-1900. doi: 10.1152/japplphysiol.00521.2018

  • In jedem Fall ist es sinnvoll, sich gesund zu ernähren, schädigende Genussmittel, unnötige Medikamente, Drogen und übertriebenen Alkoholgenuss zu vermeiden. (11)Adv Nutr. 2017 Jan 17;8(1):17-26. doi: 10.3945/an.116.013474
  • Es sollte eine systematische Krebsvorsorge getroffen werden, insbesondere bei familiärer Krebsbelastung (z. B. gyn. Untersuchungen, Prostata-Untersuchungen, Vorsorgekoloskopie).
  • Stoffwechselerkrankungen sollten suffizient behandelt werden; Übergewichtige und Adipöse sollten ihr Gewicht und damit ihre Insulinresistenz reduzieren. Der Zucker bei Diabetikern sollte sehr gut eingestellt sein.
  • Es sollte auf Körperpflege und Hygiene geachtet werden.
  • Der Zahnstatus sollte regelmäßig überprüft, und Karies und Zahnwurzelbeherdungen sollten erkannt und beseitigt werden.

Die Hauptempfehlungen bezüglich einer geistigen und psychischen Ausgeglichenheit betreffen:

  • Erhalt der Selbständigkeit,
  • Körperliche Bewegung und Fitnesstraining,
  • Gedächtnistraining,
  • Pflege sozialer Kontakte, Vereinsamung vermeiden, (12)Gerontology. 2016;62(4):443-9. doi: 10.1159/000441651.
  • Suche nach einer ausfüllenden Tätigkeit oder Aufgabe (Hobby, soziale Aufgabe …)
  • Übung in der Bewältigung von Stress

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Erhalt der Gedächtnisleistung

Die Vermeidung einer Altersdemenz ist ein vorrangiges Problem in der Geriatrie. Das Gedächtnis lässt im Alter nach, allerdings genetisch bedingt individuell unterschiedlich schnell und unterschiedlich stark.

Das APOE-Gen (kodiert für das Apolipoprotein E) spielt für die Entwicklung einer Altersdemenz eine bedeutende Rolle. Es liegt in verschiedenen Versionen vor:

  • Das ε3-Allel kommt in der Bevölkerung am häufigsten vor.
  • Das ε4-Allel gilt als der stärkste Risikofaktor für die sporadische Alzheimer-Krankheit.
  • Das relativ seltene APOE-ε2-Allel wurde als der bei weitem stärkste genetische Schutzfaktor identifiziert. (13)Lancet Neurol. 2021 Jan;20(1):68-80. DOI: 10.1016/S1474-4422(20)30412-9.

Studien zu Konzepten gegen den Gedächtnisabbau

Eine chinesische Langzeitstudie an Menschen über 60 J untersuchte den Rückgang der Gedächtnisleistung in Gruppen mit gesundem und nicht gesundem Lebensstil. Gesunder Lebensstil wurde an 6 Kriterien festgemacht:

  • vielseitige Ernährung nach Empfehlung,
  • körperliche Bewegung mäßiger Intensität ≥ 150 min oder hoher Intensität ≥ 75 min pro Woche,
  • Sozialkontakte ab 2x/Woche, kognitive Aktivität ab 2x/ Woche,
  • nicht rauchen,
  • kein Alkohol.

Ergebnis: Selbst in Gegenwart des nachteiligen ApoE ε4 -Allels verlangsamt gesunder Lebensstil den altersbedingten Gedächtnisrückgang signifikant. (14)BMJ. 2023 Jan 25;380:e072691. DOI: 10.1136/bmj-2022-072691.

Eine Assoziationsstudie unter Verwendung der UK-Biodatenbank weist nach, dass das Gehtempo und die Handgriffstärke umgekehrt proportional zum Demenzrisiko sind. Die Autoren mutmaßen, dass die Hochhaltung beider Aktivitäten zur Verminderung des Demenzrisikos im Alter beiträgt. Von einer Assoziation auf einen ursächlichen Zusammenhang zu schließen, ist jedoch immer problematisch. (15)Alzheimers Res Ther. 2023 Jan 9;15(1):9. doi: 10.1186/s13195-022-01158-6

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Vorbeugung der Gebrechlichkeit durch Ernährung

Zunehmendes Alter bedeutet zunehmende Gebrechlichkeit. Um sie abzumildern, werden verschiedene Konzepte verfolgt.

Grundlage ist eine gesunde Ernährung, die den Altersstoffwechsel berücksichtigt, erforderlich. Eine mediterrane Ernährung hemmt laut Studienlage die Entwicklung einer Gebrechlichkeit. (16)Nutrients. 2021;13:1129. doi: 10.3390/nu13041129

Immunstärkung: Die geringgradige Entzündung (low grade inflammation, LGI), ist einer der Mechanismen, die zum Alterungsprozess beitragen. Sie hängt mit der Alterung des Immunsystems zusammen. Als ihre Hauptursache wurden Veränderungen in der Zusammensetzung der Darmmikrobiota und der Darmpermeabilität identifiziert, die wiederum mit der Ernährung zusammenhängen. Sie lässt sich durch Probiotika leider nicht deutlich verbessern, wie eine Studienauswertung zeigt. (17)Nutrients. 2021 Aug 24;13(9):2919. DOI: 10.3390/nu13092919 Allerdings deuten Untersuchungen darauf hin, dass Laktobazillen und Bifidobakterien einige Immun- und Entzündungsbiomarker bei älteren Menschen günstig beeinflussen. (18)Adv Nutr. 2022 Oct 2;13(5):S1-S26. DOI: 10.1093/advances/nmac052.

Appetit und Nahrungsvielfalt: Wegen häufig im Alter nachlassendem Appetit kann es zu einseitiger und zu geringer Nahrungszufuhr kommen. Daher kann es individuell angezeigt sein, den Ernährungsstatus genauer festzustellen und insbesondere die Eiweißzufuhr, den Kalziumbedarf und der Vitaminstatus zu bestimmen und ggf. auszugleichen.

Die Lebenserwartung

Versicherungen berechnen die Lebenserwartung ihrer Mitglieder nach einer komplexen Sterbetafel.

Statistische Untersuchungen haben gezeigt, dass für die Lebenserwartung folgende Faktoren eine Rolle spielen:

  • die Qualität der medizinischen Versorgung,
  • die Lebensweise (Ernährung, Genussgifte, körperliche Bewegung, s.o.),
  • der Lebensstandard (sozialer Stand, Hygiene, Ernährungslage, Ausbildung).

Gesundes Altern und Langlebigkeit

Die Verlängerung der Lebensspanne ist ein großes Forschungsgebiet geworden. Themen sind: oxidativer Stress, Telomere, Chaperone, Klotho, genetische Grundlagen des Alterns. (19)Ageing Res Rev. 2020 May;59:101037. DOI: 10.1016/j.arr.2020.101037. Untersuchungen dazu haben neue Erkenntnisse zur Langlebigkeit erbracht.

→ Zu Langlebigkeit siehe hier.


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Verweise

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Literatur

Literatur
1Am J Geriatr Psychiatry. 2009 May;17(5):407-16
2Gerontologist. 2002 Dec;42(6):727-33
3Biochemistry (Mosc). 2019 Dec;84(12):1451-1457. doi: 10.1134/S0006297919120046
4Aging Cell. 2020 Dec;19(12):e13270. doi: 10.1111/acel.13270
5Nutrients. 2021 Nov 15;13(11):4080. doi: 10.3390/nu13114080
6Aging (Albany NY). 2018 Dec 23;10(12):4166-4174. DOI: 10.18632/aging.101714
7Nucleic Acids Res. 2021 Jan 8;49(D1):D825-D830. doi: 10.1093/nar/gkaa894. PMID: 33119753
8Biochim Biophys Acta. 2009 May;1792(5):432-43
9Curr Alzheimer Res. 2008 Oct;5(5):438-47
10J Appl Physiol (1985). 2018 Dec 1;125(6):1888-1900. doi: 10.1152/japplphysiol.00521.2018
11Adv Nutr. 2017 Jan 17;8(1):17-26. doi: 10.3945/an.116.013474
12Gerontology. 2016;62(4):443-9. doi: 10.1159/000441651.
13Lancet Neurol. 2021 Jan;20(1):68-80. DOI: 10.1016/S1474-4422(20)30412-9.
14BMJ. 2023 Jan 25;380:e072691. DOI: 10.1136/bmj-2022-072691.
15Alzheimers Res Ther. 2023 Jan 9;15(1):9. doi: 10.1186/s13195-022-01158-6
16Nutrients. 2021;13:1129. doi: 10.3390/nu13041129
17Nutrients. 2021 Aug 24;13(9):2919. DOI: 10.3390/nu13092919
18Adv Nutr. 2022 Oct 2;13(5):S1-S26. DOI: 10.1093/advances/nmac052.
19Ageing Res Rev. 2020 May;59:101037. DOI: 10.1016/j.arr.2020.101037.